Interkulturelles und soziales Lernen durch Bilderbücher

Veranstalter: Grundschule Bersenbrück

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„Du passt hier nicht auch noch rein!“

Solche und ähnliche Äußerungen treten im Schulalltag immer häufiger auf. Ein respektvoller Umgang miteinander sowie ein interkulturelles Zusammenleben ohne Vorurteile setzte sich die Grundschule Bersenbrück als Ziel. Nicht immer sei dies nur durch ein kurzes Gespräch zwischen Tür und Angel oder eine Klärung eines Streits zu Beginn der Unterrichtsstunde zu schaffen. Viel mehr brauche es Beispiele, Lösungswege und Vorbilder, um respektvoll und freundlich miteinander umzugehen.

Die Grundschule hat sich Gedanken gemacht, wie auch sie das soziale Miteinander stärken können. Ihre Idee: Lernen durch Bilderbücher! Bilderbücher eignen sich hervorragend, um Kindern exemplarisch Wege aufzuzeigen und eine Anschlusskommunikation zu sozialen und interkulturellen Themen zu schaffen. Mit Hilfe der Förderung durch die „Partnerschaft für Demokratie“ konnten mehr als 50 neue Bilderbücher angeschafft werden, die Themen wie Mobbing, Freundschaft, Anderssein, Demokratie sowie Migration und Leben in verschiedenen Religionen und Kulturen aufgreifen.

So durfte die Klasse 2b der Grundschule Bersenbrück das erste Bilderbuch dieser Fördermaßnahme kennenlernen. „Was ist bloß mit Gisbert los?“, war hier die Frage. 

Schon bei Betrachtung des Covers bekamen die Kinder erste Ideen:

„Der ist bestimmt ganz traurig!“

„Vielleicht spielen die anderen nicht mit ihm...“

„Ich glaube, der ist unglücklich, weil er so klein ist.“

Und ja, so ist es auch. Wie sich beim Vorlesen des Buches herausstellte, ist Gisbert die traurige Giraffe auf dem Buchcover. Und ja, Gisbert ist auch unglücklich, weil er so klein ist. Jeden Tag schrumpft er durch die fiesen Worte seiner Mitmenschen ein Stückchen, am ersten Tag sind es 74cm und am Ende sogar über 2 Meter. Nur, weil seine Mitmenschen ihn mit seinen Worten kränken und klein machen.

Das erkannten auch die Schülerinnen und Schüler der 2b, sie erzählten sogar von eigenen Erfahrungen und berichteten, dass auch sie sich manchmal ganz klein fühlen, wenn ein anderes Kind nicht nett zu ihnen ist.

Doch zum Glück wächst Gisbert im Laufe der Geschichte wieder – nein, er schießt sogar durch die Decke. Und das nur, weil seine Freunde ihm so aufbauende Worte übermitteln: „Ohne dich ...“, sagt das Nilpferd beispielsweise.

Und so durften auch die Kinder der Klasse sich gegenseitig aufbauende Worte und Komplimente sagen. Ein Kind stellte sich unter die Sprechblasen und bekam dann eine sogenannte „warme Dusche“, so fanden die Kinder Wege, ihren Mitschülern zu erzählen, was sie an ihnen schätzen und bewundern.

„Ohne dich wäre es beim Volleyballtraining gar nicht so witzig.“

„Ich bewundere, dass du immer so leise arbeiten kannst.“

„Ohne dich hätten wir nicht so viele gute Ideen.“

So ging eine Schulstunde zu Ende, in der die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2b sich wertgeschätzt haben und erkannt haben, dass ein freundliches Miteinander Kinder stärken kann.

Gespannt warten die Kinder der 2b nun auf das nächste Bilderbuch, in welches sie im Rahmen der „Faustlos“-Stunde eintauchen können.